Published On: 11. November 2025

Manuel Hagel – Politik mit Haltung und Nähe

„Zum Schluss wird Politik ausschließlich für die Menschen gemacht!“

– Manuel Hagel im Gespräch über Haltung, Verantwortung und Zukunft

IN „Herr Hagel, noch stehen der meteorologische Herbst und Winter ins Haus, ehe im Frühjahr 2026 Baden-Württemberg einen neuen Landtag wählt. Lassen Sie die Medien noch gewähren oder wird der Fokus bereits voll auf die Wahlen und den Wahlkampf gelenkt? Was hat sich verändert, seit Sie bekannt gegeben haben, der Spitzenkandidat der CDU zu sein?“

MANUEL HAGEL: „Über eineinhalb Jahre hinweg zielte zuvor jede Frage zunächst darauf ab: ,Machen Sie es oder nicht?‘ Da war der Moment der Wahl, zum Spitzenkandidaten der CDU zu werden, fast schon befreiend. (lacht) Natürlich steht für die Medien oftmals die Wahl bereits im Blickpunkt, doch ich sehe das in der momentanen Lage anders: Wir alle sind doch gewählt, um für die Bürgerinnen und Bürger zu arbeiten. Darauf richtet sich unser Fokus. Und dann, zur richtigen Zeit im neuen Jahr, befassen wir uns damit, was wir in der neuen Wahlperiode umsetzen wollen.“

IN „In den sozialen Netzwerken sind Sie stark präsent – wie ist Ihre persönliche Sichtweise auf die (gar nicht mehr so) neuen Medien im Vergleich zu den Etablierten?“

MANUEL HAGEL: „An den sozialen Netzwerken führt ja heute irgendwie kein Weg mehr vorbei – und sie machen ja auch oft Spaß. Sie sind ein schneller Kommunikationskanal. Allerdings glaube ich, dass die Zukunft der informierenden Medien auch in Podcasts oder in Magazinen wie dem Ihren liegt – viele Menschen wünschen sich heute doch ein wenig Entschleunigung und wollen dennoch informiert
sein.“

IN „Vertiefen auch Sie selbst sich gerne bei der täglichen Information darin?“

MANUEL HAGEL: „Ich bekomme nach Veranstaltungen, bei denen ich Reden halte, häufig auch Bücher geschenkt, weil einige Menschen wissen, dass ich gerne lese. Darüber freue ich mich jedes Mal besonders. Das ist für mich ein wertvoller Ausgleich zur Politik – dabei lese ich alles, was mir so in die Finger kommt. Sowohl aus der Belletristik, als auch Sachbücher. Oder auch Magazine.“

IN „Wenn es Ihre Zeit zulässt, so ist zu lesen, findet man Sie oft im Wald – fällt es im Umfeld von Rehen, Hirschen und Wildschweinen leichter, Abstand vom Alltag zu bekommen?“

MANUEL HAGEL: „Wie so viele andere Jobs ist auch die Politik bisweilen durchaus anspruchsvoll. Ich kann parallel dazu in der Natur sehr gut abschalten, bin leidenschaftlicher Jäger und somit viel im Wald. An der frischen Luft und in der Natur fühle ich mich einfach wohl – am besten dann auch ohne Handy. *lacht* Wenn es die Zeit zulässt, gehe ich morgens gerne joggen. Diese Liebe zur Natur versuchen meine Frau und ich auch an unsere Kinder weiterzugeben.“

IN „Sie gelten als Familienmensch, sind verheiratet und haben mit Ihrer Frau zusammen drei noch kleine Söhne. Ist es möglich, Familie und das angestrebte Amt des Ministerpräsidenten unter einen Hut zu bringen?“

MANUEL HAGEL: „Meine Familie – meine Frau Franziska und meine drei Jungs – sind mein Rückhalt und mein Anker. Als Papa blicke ich auf die Politik und will ein Land gestalten, in dem unsere Kinder gut und gerne leben werden. Ein Landesvater, der einen Kinderwagen schiebt? Ich finde, das passt doch irgendwie voll zu Baden-Württemberg! Natürlich waren meiner Frau und mir klar, dass ich viel unterwegs sein werde – aber das bin ich auch jetzt bereits. Daheim haben wir als Familie ganz gut unseren Beat gefunden. Ich versuche, mindestens einmal in der Woche morgens mit der Familie zu frühstücken und die Kinder in den Kindergarten zu bringen. Und einmal pro Woche will ich auch abends früher da sein. Dann können wir zusammen vespern, ich bringe die Kinder ins Bett und lese ihnen eine Gute-Nacht-Geschichte vor.“

IN „Wie hat Ihre Frau reagiert, als Sie ihr gesagt haben, dass Sie Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg werden möchten? Gelingt es Ihnen, Ihre Familie aus dem Politikerleben des Manuel Hagel herauszuhalten?“

MANUEL HAGEL: „Franzi und ich haben das vorher sehr genau besprochen und gemeinsam entschieden. Wenn man sich um ein öffentliches Amt bemüht, gehört das öffentliche Interesse einfach auch dazu. Wir werden einen gelassenen Umgang damit haben, aber keine Homestorys vom eigenen Wohnzimmer aus machen. Für mich ist Familie unglaublich wichtig – sie ist mein Anker. Wir legen Wert darauf, dass meine Frau und meine Kinder leben bzw. aufwachsen können, ohne im ständigen Brennglas der Öffentlichkeit stehen zu müssen. Das gelingt bisher in Ehingen sehr gut. Dafür bin ich dankbar.“

IN „In vielen Aussagen von Ihnen ist zu lesen, dass Sie die politische Mitte, auf die Sie Ihre Politik mit der CDU auslegen, neu ausrichten wollen, vielleicht sogar neu erfinden …“

MANUEL HAGEL: „Wenn die demokratische Mitte die Probleme nicht löst, lösen irgendwann die Probleme die demokratische Mitte auf. Daher müssen wir da unbedingt ran. Wir müssen die Probleme lösen, die überhaupt erst dazu führen, dass zu viele Menschen ihr Kreuz bei radikalen Parteien machen. Wirtschaft, Sicherheit, Migration, Infrastruktur, ein Staat, der einfach wieder funktioniert und die Menschen nicht mit seiner Bürokratie erdrosselt – das sind die Themen unserer Zeit, auf die es ankommt. Und die Menschen haben zu Recht einen Anspruch darauf, dass sich unser Staat diesen Themen annimmt und sie zum Guten wendet. Die Bundesregierung hat sich hier auf den Weg gemacht. Ein Anfang ist gemacht, aber weitere Schritte müssen folgen. Wir brauchen einen neuen Aufbruch. Und es tut sich was in unserem Land. Das merken die Leute. In der CDU Baden-Württemberg konnten wir zuletzt 5000 Neumitglieder begrüßen. Über jeden und jede Einzelne freue ich mich natürlich sehr. Wir dürfen dieses Land nicht den radikalen Rändern überlassen.“

IN „Das Erstarken der Ränder prägte dennoch die Politik zuletzt – nicht nur in unserem Land. Ist es überhaupt möglich, Landespolitik zu denken, während sich die ganze Welt auf Washington, Moskau, Kiew und Gaza konzentriert?“

MANUEL HAGEL: „Baden-Württemberg liegt im Herzen Europas. Mehr als jeder zweite Euro wird hier mit Export verdient. Unsere Arbeitsplätze, unsere Wirtschaft und unser Wohlstand hängen eng mit dem zusammen, was in der Welt um uns herum passiert. Wir dürfen uns als Land nicht kleinmachen. Im Bundesrat und im Ausschuss der Regionen vertreten wir ambitioniert die Interessen Baden-Württembergs. Wie haben doch allen Grund, selbstbewusst zu sein!“

IN „Als die Grünen sich einst gründeten, verstanden sie sich als Partei für die Umwelt. Die CDU sieht Umweltpolitik anders als Ihr Koalitionspartner …“

MANUEL HAGEL: „Die Grünen verbinden Klimaschutz oft mit Normen, Verboten und Bevormundung. Wir konnten in der letzten Zeit sehen, wozu das führt. Das ist nicht unser Ansatz. Wir gehen mit der Idee eines konstruktiven, inspirierenden Umweltschutzes ran. Ein Umweltschutz, der befähigt und den Menschen Spaß machen soll. Wir denken an gesunde Luft, saubere Flüsse, den deutschen Wald, unsere Bauernfamilien und unsere Zukunft – all das gilt es zu bewahren. Da sind Sie bei uns Konservativen genau richtig.“

IN „Tim Bückner, der den Kontakt zu Ihnen für dieses Interview hergestellt hat und heute hier dabei ist, ist einer, der dieses Vereinigen auch an der Basis lebt. Wie erleben Sie ihn in Ihrer
Fraktion hier in Stuttgart?“

MANUEL HAGEL: „Tim ist genau die Art von Politiker, die wir brauchen. Ich würde ihn als politischen Handwerker bezeichnen: Er weiß ganz genau, was er tut, arbeitet akribisch und exakt. Tim ist zudem kein Lautsprecher – doch wenn er das Wort erhebt, dann herrscht Ruhe in den Reihen. Denn jeder weiß: Das ist jetzt wichtig! Zudem ist er ein unheimlich sympathischer Mensch, der sich für seinen Landkreis mit allem, was er hat, einsetzt.“

IN „Herr Bückner, drehen wir den Spieß herum: Wie erleben Sie Manuel Hagel?“

TIM BÜCKNER: „Manuel hat ein unheimlich großes Charisma und ein standhaftes Wertebild. Genau das braucht unser Land jetzt. Zudem ist er ein bienenfleißiger Politiker, der sich dafür einsetzt, Menschen wieder zu vereinen und der in der Lage ist, sich dem Weg entgegenzustellen, den die Radikalen gehen wollen. Er will und wird zusammenführen – wir können froh sein, einen solchen Menschen in unseren Reihen zu haben.“

IN „Die Themenvielfalt, die die Politik in unserem Land erwartet, ist riesig. Eigentlich bleibt keinerlei Zeit, um die wichtigsten Fragen anzugehen. Herr Hagel, welches Feld werden Sie als erstes angehen, wenn Sie Ministerpräsident werden?“

MANUEL HAGEL: „Es geht zentral um unsere Wirtschaft und die Arbeitsplätze der Menschen im Land. Wir müssen Baden-Württemberg, eine der stärksten Wirtschaftsregionen der Welt, aus der Rezession führen. Genau das erwarten die Menschen von uns. Die täglichen Nachrichten vom Abbau der Arbeitsplätze machen doch mit uns allen etwas: Automobilbranche, Zulieferer, Maschinenbau, im September die Lufthansa – die Leute haben große Sorgen. Sorgen um ihre Arbeitsplätze, Sorgen, die Miete nicht mehr bezahlen zu können, Angst um ihre Familien und Kinder. Jedem muss klar sein: Die Hütte brennt. Aber ich bin überzeugt: Wir haben alle Chancen, gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen. Baden-Württemberg war immer ein Land der Tüftler und Denker, der Macher und Innovatoren. Mit Mut, Entschlossenheit und einem klaren Plan können wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Wer, wenn nicht wir, hat die besten Voraussetzungen, um wieder durchzustarten?“

IN „Sie waren in diesem Jahr mehrfach auf der Ostalb: Mit Martin Scheuermann, Direktor des Schönblicks, besuchten Sie Kiew, Richard Arnold unterstützten Sie im OB-Wahlkampf, zuletzt besuchten Sie unter anderem Holger Kaßner, den Leiter des Gmünder FEM…“

MANUEL HAGEL: „Ja, drei ganz unterschiedliche Gründe mit drei begeisternden Persönlichkeiten. Martin Scheuermann war, wofür ich sehr dankbar bin, unser geistlicher Unterstützer bei der Reise ins Kriegsgebiet. Richard Arnold ist einfach ein großartiger Typ und ein echtes Original. Er macht als Gmünder OB einfach einen super Job. Und Holger Kaßner und das FEM liefern genau die Ansätze, die wir für die Zukunft unseres Landes brauchen: Eine deutlich stärkere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft.“

IN „Der Deutschen liebstes Kind ist seit über hundert Jahren das Auto – seine Geschichte führt unter anderem auf Carl Benz und Gottlieb Daimler zurück. Große Diskussionen gibt es seit Jahren um die Verbrennertechnologie. Ab dem Jahre 2035, so der heutige Stand, sollen keine neuen Verbrenner mehr in Deutschland zugelassen werden. Gemeinsam mit vielen anderen Politikern kämpfen Sie darum, dass diese Entscheidung zurückgenommen wird. Mit welchem
weiterführenden Ziel?“

MANUEL HAGEL: „Das rigorose Verbrenner-Aus der EU ist ein Fehler. Es schadet der Innovation, schwächt unsere Industrie, gefährdet tausende Arbeitsplätze – und bringt dem globalen Klima defacto fast nichts. Keine andere Weltregion setzt auf ein solches Verbot – nicht einmal das bei der Elektromobilität weit fortgeschrittene China, das die Wertschöpfung in Sachen Batterie fast vollständig in eigener Hand hat. Warum muss Europa hier regulieren und ausgerechnet eine Technologie verbieten, die wir vor über 125 Jahren erfunden haben und in der wir bis heute Weltklasse sind? Ich finde das verantwortungslos. Politik hat die Aufgabe, klare Ziele und dazu den Rahmen zu setzen. Aber wie wir diese Ziele dann erreichen, sollten wir unseren Ingenieuren und Unternehmen überlassen. Unsere Stärke war immer die Freiheit, Neues zu wagen. Ob Elektro, Wasserstoff oder eFuels – wir brauchen Technologieoffenheit, Vertrauen in unser Know-how und einen Ordnungsrahmen, der Innovationen möglich macht. Klimaschutz und Wohlstand gelingen nicht gegen unsere Wirtschaft, sondern nur mit ihr. Zukunft kann man nicht verordnen, aber man kann sie gestalten. Klar ist: Die Elektromobilität st ein ganz zentraler Baustein für unsere mobile Zukunft. Daher setzen wir auf den Ausbau der Infrastruktur, auf Plug-in-Hybride, auf Range-Extender – aber eben auch auf Technologieoffenheit.“

Den kompletten Interview gibt es in der aktuellen Ausgabe des INitiativ.-Magazins.

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INitiativ.
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